Sonntag, 8. Juni 2025

Panelle - ein süditalienischer Klassiker in einer kinderleichten Variante

Heute entführen wir Sie geschmacklich nach Sizilien und stellen Ihnen einen wahren Streetfood-Klassiker vor, der Gaumen und Seele gleichermaßen erfreut: Panelle! Diese goldgelben, verführerisch knusprigen Kichererbsenmehl-Schnitten sind nicht nur ein Paradebeispiel für die Genialität der einfachen italienischen Küche, sondern auch von Natur aus vegan und in unserer Version erstaunlich unkompliziert in der Zubereitung – ein wunderbares Projekt für ein gemeinsames Kocherlebnis mit der Familie.

In den lebhaften Straßen Siziliens, insbesondere in Palermo, sind Panelle allgegenwärtig. Traditionell werden sie puristisch im Brötchen ("Muffuletta"), oft nur mit einem Spritzer frischer Zitrone und etwas Pfeffer, genossen – ein simpler, aber unvergesslicher Genuss, der das mediterrane Lebensgefühl perfekt einfängt und auch bei Kindern einfach gut ankommt.

Bio-Zutaten (für ca. 4 Portionen):

250 g Kichererbsenmehl

750 ml kaltes Wasser

1/2 - 1 Teelöffel Salz (je nach Geschmack)

Optional: 1-2 Esslöffel fein gehackte Petersilie 

Optional: Eine Prise frisch gemahlener schwarzer Pfeffer und optional orientalische Kräutermischung

Pflanzenöl zum Backen (z.B. Sonnenblumen- oder Rapsöl)

Zum Servieren: Zitronenspalten, frisches Gebäck (ideal sind weiche Brioche-Bürgerbuns, alternativ Ciabatta)


Zubereitung:

Die Basis – Der Kichererbsenteig: In einem ausreichend großen Topf das Kichererbsenmehl mit dem kalten Wasser und dem Salz klumpenfrei verrühren. Ein Schneebesen leistet hier gute Dienste. Ältere Kinder können hier schon prima beim Abmessen und ersten Verrühren helfen. Wer möchte, kann nun die gehackte Petersilie und eine kleine Prise Pfeffer oder eventuell auch orientalische Gewürze nach Geschmack untermischen.

Den Topf bei mittlerer Hitze unter ständigem Rühren langsam erhitzen. Sobald die Masse zu köcheln beginnt, die Temperatur etwas reduzieren. Nun ist kontinuierliches Rühren essentiell (eine gute Aufgabe für Erwachsene oder ältere, verantwortungsbewusste Kinder unter Aufsicht), ähnlich der Zubereitung von Polenta, damit nichts am Topfboden ansetzt und die Masse gleichmäßig eindickt. Dieser Vorgang dauert etwa 10-15 Minuten. Der Teig ist perfekt, wenn er sich vom Topfboden löst und eine feste, puddingartige Konsistenz erreicht hat.

Auskühlen lassen und in die richtige Grundform bringen: Eine flache Form (ca. 20x30 cm, z.B. eine Auflaufform oder ein Backblech mit Rand) entweder leicht mit Wasser benetzen oder mit Backpapier auslegen. Den heißen Kichererbsenbrei unverzüglich gleichmäßig etwa 0,5 bis 1 cm dick auf der vorbereiteten Form verstreichen. Das Glätten gelingt am besten mit einem angefeuchteten Löffelrücken oder einer flexiblen Teigkarte. Die Masse nun auskühlen und fest werden lassen.

Tipp für die schnelle Familienküche: Wer das nicht mitten am Tag machen möchte, sondern ein schnelles Mittagessen braucht, kann den Teig auch schon am Vortag vorbereiten.  

In Form bringen: Sobald die Kichererbsenmasse ausgekühlt und fest geworden ist, kann sie vorsichtig auf eine Arbeitsfläche gestürzt werden. Traditionell werden Panelle in Rechtecke (ca. 5x7 cm) oder Quadrate geschnitten. Für Familien kann es aber auch ein großer Spaß sein, mit Ausstechformen (nicht zu filigrane) unterschiedliche Figuren zu gestalten!

Das Backen: Entweder sie braten die ausgestochenen Panelle portionsweise in einer Pfanne mit viel Öls an, odern besser noch bestreichen Sie die Panelle großzügig mit Öl und backen diese für ca. 15-20 Minuten goldgelb und knusprig im Backrohr oder Airfryer! Wenn Sie einen heißen Stein oder eine ebene Fläche am Grill haben, können Sie die Panelle in Öl kurz vorher marinieren und dann am Grill frisch zubereiten.

Jedenfalls warm und frisch servieren – dann schmecken sie am besten!

Kulinarische Tipps & Variationen für die ganze Familie:

Dip-Parade: Neben dem klassischen Zitronenspritzer sind milde Dips oft beliebt: ein einfacher Kräuterjoghurt (oder vegane Alternative), Hummus oder sogar ein Klecks Ketchup als unterschiedlicher Geschmack bei jedem Bissen!

Gerichte mit Geschichte: Die Ursprünge der Panelle

Die Wurzeln der Panelle reichen bis ins Mittelalter zurück, in die Zeit der arabischen Präsenz auf Sizilien zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert. Es wird überliefert, dass die Araber begannen, gemahlene Kichererbsen mit Wasser zu einem nahrhaften Brei zu verarbeiten. Um diesen einfachen, aber sättigenden Speisen mehr Reiz zu verleihen, entwickelten findige Köche die Methode, den abgekühlten Brei in Scheiben zu schneiden und diese in heißem Öl goldbraun zu frittieren. So entstanden die Panelle – ein Gericht der "cucina povera", der traditionellen Küche der einfachen Leute, die aus wenigen, bescheidenen Zutaten wahre Geschmackswunder zu zaubern vermag und bis heute nichts von ihrer Popularität eingebüßt hat. 

Wir hoffen, dieses Rezept inspiriert Sie dazu, ein Stück authentische sizilianische Küchentradition gemeinsam mit Ihrer Familie zu entdecken, zuzubereiten und zu genießen. Es ist ein wunderbares Beispiel der cucina povera (Arme Leute Essen) dafür, wie aus einfachen Zutaten etwas wahrhaft Besonderes entstehen kann, das allen Generationen über Jahrhunderte hinweg schmeckt.

Viel Freude beim gemeinsamen Kochen und Buon Appetito!