Dienstag, 1. Januar 2019

Erholungsvehikel - mit Womo, Bulli und Co. entspannt reisen und dabei Land, Leute und Kultur anders erleben

In dieser neuen Kategorie unseres Blogs möchten wir Ihnen Tipps und Tricks näherbringen zu:
  • Wahl des passenden Fahrzeugs
  • einfache Camping-Utensilien
  • Kochen und Backen unterwegs
  • Übernachtung auf Park-, Stell- und Campingplätzen
  • Ver- und Entsorgung
Weiters werden wir kurze und informative Reiseberichte und spezielle Hinweise bei unseren Ausflugstipps veröffentlichen.

Wir hoffen somit, speziell Familien diese schöne und erlebnisreiche Form der gemeinsamen Urlaubs- und Freizeitgestaltung näherbringen zu können.

In diesem Beitrag widmen wir uns gleich einmal der bestmöglichen Fahrzeugwahl für Ihre Urlaubsgestaltung!

Grundsätzliche Fragen

Folgende Fragen sollten Sie zu Beginn klären, um die richtige Art des Campings für Sie herauszufinden:

  • Wer fährt, also  wer steuert das Fahrzeug und wie viele Personen fahren mit?
  • Welchen Urlaub möchte ich machen und wie mobil will ich dabei sein - also wo möchte ich hin und wie oft bzw. in welchem Umkreis wechsle ich meinen Übernachtungsort (fixer Platz mit Tagesausflügen oder eher Rundreise)?
  • Zu welchen Jahreszeiten möchte ich damit unterwegs sein, also nur im Sommer oder auch im Frühjahr bis Herbst oder sogar im Winter (Thema Heizung und Stauraum)?
  • Wie oft werde ich das Fahrzeug nutzen und wie oft zum Urlaub oder auch für andere Zwecke?
  • Welches Budget habe ich zur Verfügung und was ist mir ein Fahrzeug oder eine Ausstattung wirklich wert?

Auf die entsprechenden Vor und Nachteile zu diesen Fragen gehen wir nachfolgend bei den einzelnen Möglichkeiten an.

Das Familienzelt 

Die einfachste Möglichkeit ist natürlich ein Familienzelt in Ihr Auto zu packen und am Campingplatz aufzustellen. Der wesentliche Vorteil liegt im Preis, denn vergleichsweise günstig erhält man ein geräumiges und möglichst robustes Zelt, in dem Sie aufrecht stehen können, das aber auch leicht zu Hause zu verstauen ist.

Zelte haben allerdings einen geringeren Komfort, da diese sehr abhängig vom Wetter sind und vor allem in Bodennähe das Übernachten kälter und bei starkem Regen ungemütlich werden kann.

Sowohl hinsichtlich des Verstauens von persönlichen Gegenständen als auch hinsichtlich etwaiger Heizsysteme ist die Sicherheit sehr gering.

Weiters sind keine sanitären Anlagen im Zelt, sodass Sie auf die Hygiene der jeweiligen Campingplätze angewiesen sind.
Sie können zwar ein eigenes mobiles CampingWC mitnehmen. Gute Bastler  lassen dies dann in einem eigenen Holz- oder Kunststoffverbau im Van oder Kleinbus. Hier sollten Sie aber nicht sparen, denn hinsichtlich Dichte (auch wegen Gerüchen) ist ein ordentliches WC auch schon mehr als 80 EUR Wert.

Das Dach- oder Anhängerzelt

Für ca. 2-3 Personen (auch größer als in unserem Beispielbild) gibt es auch Dachzelte, die weniger abhängig von den Bodenverhältnissen sind. Solche Zelte in größerer Ausführung gibt es auch für Anhänger, wo dann gegebenenfalls auch mehr Personen Platz finden.


Als zusätzliche Schlafplätze in einem Van, Kleinbus oder Kastenwagen sind diese Dachzelte oder Anhägerzelte auch eine gute Ergänzung. Nähere Informationen finden Sie z.B. auf der Seite der Dachzeltnomaden.

Campingbus - von Van über Kleinbus bis zum ausgebauten Kastenwagen


Das Raumgefühl in diesen Fahrzeugen ist noch immer beengt, aber es entspricht je nach Größe zunehmend dem Komfort eines Wohnwagens oder Wohnmobils.

Wer schon einen etwas geräumigeren Van oder Kleinbus hat, kann mit ein paar Umbauarbeiten (zusätzliche Falt-Matratzen, Kunststoffboxen) und einem passenden Vorzelt das Campingvergnügen für 2-3 Personen starten.

Größere Kleinbusse oder Kastenwägen eignen sich bereits für umfangreichere Ausbauten und werden dabei von der Ausstattung vergleichbar zu kleinen Wohnmobilen mit 2-4 Schlafplätzen und eigener Koch- und Sanitärausrüstung.

Es gibt im Fachhandel, auf Camping-Messen oder auch gebraucht bereits fertige Campingbusse in unterschiedlichen Varianten und Preisklassen. Je nachdem, ob Sie ein Vorzelt dazu nehmen oder die oben erwähnten Möglichkeiten ins Auge fassen, sollten Sie sich überlegen, ob Sie nicht ohnehin nur ab und zu auf Campingplätzen übernachten wollen und ggf. einmal so ein Fahrzeug ausborgen, bevor Sie diese Anschaffung tätigen.

Was für alle Fahrzeuge (auch Wohnwagen und Wohnmobil) gilt: Die mögliche Zuladung ist sehr unterschiedlich. Bei jedem Campingfahrzeug muss beachtet werden, wie viel zum Eigengewicht zugeladen werden kann, inkl. Frischwasser und z.B. Treibstoff bei Campingbus oder Wohnmobil!

Wenn sie eine unabhängigere Form der Reise mögen, wo auch einmal ein Halt auf Park-, Wohnmobilstellplätzen oder direkt bei einem Ausflugsziel möglich ist, sollten Sie noch den Vergleich mit Wohnmobilen anstellen.

Wenn Sie den Verbleib an einem Ort und von dort Tagesausflüge bevorzugen, dann ist wahrscheinlich eher ein Wohnwagen etwas für Sie.

Der Wohnwagen

Mehrere Betten und Sitzgelegenheiten, ein eigenes WC, oft mit kleiner Dusche und mit Heizmöglichkeit bieten heutzutage fast alle Wohnwägen. Sie sind damit unabhängig von Witterungseinflüssen, ähnlich wie in einem Wohnmobil, wobei die Anschaffung und Erhaltung im Vergleich wesentlich billiger ist.

Sie können mit dem Zugfahrzeug (das allerdings ausreichend Kraft haben muss) Ausflüge rund um den Urlaubsort machen, was der häufigst angemerkte Vorteil ist. Hierzu ist aber anzumerken, dass Sie auch einen Campingbus oder ein Wohnmobil für Tagestouren nutzen können und der Platz bleibt bei Bezahlung für Sie weiter reserviert. Um Ihr Fahrzeug aber nicht jedesmal fahrbereit machen zu müssen, können Sie natürlich auch öffentliche Verkehrsmittel benutzen. Für viele ist allerdings der Wohnwagen mit der Unabhängigkeit des eigenen PKW die einfachere bzw. bevorzugte Variante.

Ein Wohnwagen als Anhänger ist nicht für jede/n von Beginn an leicht zu fahren und bietet bei abschüssigen Straßen oder stärkerem Wind eine fahrtechnische Herausforderung.

Das An- und Abkoppeln bzw. Platzieren des Wohnwagens am Campingplatz ist teils aufwendig, je nachdem wir groß und schwer der Wohnwagen ist bzw. ob Sie einen elektrischen Motor zum rangieren haben.

Weiters können Sie auf den meisten Park- oder Stellplätzen nicht einfach übernachten, da diese oft Campingbussen oder Wohnmobilen vorbehalten sind.
Auch das Parken auf Parkflächen von Supermärkten oder Einkaufszentren ist für Wohnwagen oft verboten, wodurch Sie eigene Einkaufswege in der Nähe des Campingplatzes gegebenenfalls einplanen müssen, was in mitteleuropäischen Gefilden aber meistens kein Problem darstellt.

Das Wohnmobil

Wenn Sie gerne unabhängig von Campingplätzen oder auch auf Park- und Stellplätzen ggf. spontan nächtigen möchten, nicht länger an einem Ort im Urlaub bleiben möchten, sondern eher eine Art Rundreise Ihr bevorzugter Urlaubsstil ist, dann lohnt sich die Anschaffung eines (gebrauchten) Wohnmobils.

Wohnmobile sind auch einfacher beim Einkaufen (Wohnwagen sind auf Supermarktparkplätzen oft nicht erlaubt) und beim Übernachten auf Parkplätzen von Ausflugszielen, Kosten für Campingplatz sind somit nicht für jede Übernachtung notwendig.

Wohnmobile sind so wie Campingbusse einfacher beim Standortwechsel - Sie müssen ggf. nur das Stromkabel einholen und im Inneren alles fahrbereit verstauen, also kein Ankoppeln der Wohnwagens oder Abbauen von Zelten.

Auch bei Tagesausflügen haben Sie alles dabei inkl. eigenes WC und Möglichkeit im Wohnmobil zu kochen und essen bzw. Kaffee zu trinken, um das Urlaubsbudget zu schonen.

Apropos Budget, die Ausstattungsvarianten sind - je nach Geldbeutel - von einfach bis absolut luxuriös nahezu unendlich. Oft reicht allerdings für den reinen Urlaubsgebrauch ein Standard-Wohnmobil ohne viel zusätzlicher Technik.
Ob Sie hier ein Gefährt mit einem Alkoven über der Fahrkabine (für zusätzliche Schlafplätze) oder ein voll- oder teilintegriertes Fahrzeug bevorzugen, kommt auf die gewünschte Anzahl der Sitzplätze und etwaigen Bedarf an Laderaum für Freizeitequipment wie Surfbretter, Boote, etc. an. Also wirklich je nachdem was Sie an welchen Orten machen möchten, denn das Wohnmobil ist, ähnlich wie der Wohnwagen, wie ein Appartement auf 4 Rädern.

Das Wohnmobil hat die höchsten Anschaffungskosten und zusätzliche Kosten für Umbau für maximale Sicherheit der Passagiere im Aufbau bzw. ggf. Sanierung gebrauchter Fahrzeuge.

Der größte und ein absolut WESENTLICHER NACHTEIL, der vor allem von Familien immer wieder unterschätzt wird, ist die mangelnde Sicherheit der im hinteren Aufbau sitzenden Personen während der Fahrt, und das sind meistens die Kinder.
Die meisten Wohnmobile sind, auch wenn Schlafplätze und 3-Punkt-Gurte im Aufbau für mehrere Personen vorhanden sind, oft nur für 2 Personen konzipiert! Im Aufbau sind die mitfahrenden Personen nämlich, trotz der eingebauten Gurte, unterwegs nicht immer ausreichend sicher! Ein gängiges, kleineres Wohnmobil hat hinter der Fahrerkabine keinerlei ausreichende Stabilität für einen etwaigen Unfall, wie das nebenstehende Video des Westfälischen Anzeigers zeigt!

Die Wohnmobilwände bestehen meist nur aus Holz, Styropor und dünnem Aluminium und darüber Kunststoff - da reicht schon ein langsamer Crash mit einem Motorrad, und der Aufbau hat ein riesen Loch!!! (Das haben wir selbst gottseidank noch nicht erlebt, aber bei einem Bekannten schon selbst gesehen.)

Manche Modelle (wie auch unser altes Gefährt) haben Metallkonstruktionen direkt an den Sitzplätzen im Aufbau, die mit dem Fahrwerk verbunden sind, und somit eine maximale Strukturfestigkeit bieten. Wir haben uns zusätzlich noch Seitenverstrebungen einbauen lassen, um diese Plätze maximal zu sichern. 
Hinsichtlich der Wichtigkeit richtiger Bremsleistung hat ein gutes Wohnmobil auf der Hinterachse auch eine Doppelbereifung (Zwillingsreifen). 
Weiters ist das richtige Beladen und das entsprechende Fahrverhalten besonders wichtig (dazu auch folgender Artikel von Promobil).

Sollten Sie also ohne kostspieligen Umbau eine höhere Sicherheit wollen, bzw. gar kein Wohnmobil mehr finden, wo von eine Stabilität der hinteren Sitzplätze vorhanden ist, was in modernen Wohnmobilen unserer Recherche nach auch kaum mehr zu finden ist, dann können wir Ihnen wirklich nur raten, sich im Zweifelsfall, für die Sicherheit Ihrer Kinder oder anderer Fahrgäste im Aufbau, eher für einen Kastenwagen oder Wohnwagen zu entscheiden!

Was also tun um die beste Auswahl zu treffen?

Lassen Sie sich also bei mehreren Campingfachhändlern beraten, bevor Sie eine Entscheidung treffen.

Leihen Sie sich zuerst einmal eine Ausrüstung oder ein Gefährt aus, und testen Sie, ob dies wirklich etwas für Sie und Ihre ganze Familie ist, bevor Sie mehr investieren.

Wenn Sie dann das Reise- bzw. Campingfieber genauso packt wie uns, dann wünschen wir Ihnen und Ihrer Familie tolle und erholsame Reiseerlebnisse!