Dass man ein Oktoberfest kulinarisch auch weniger fleischig-deftig feiern kann, möchten wir in diesem Beitrag zeigen.
Natürlich hat ein guter Bio-Schweinsbraten und danach ein Bratlfettnbrot seine traditionelle Berechtigung in der Küche des Alpenraums, aber dazu gibt es ausreichend Rezepte in diversen Koch-Seiten. Darüber hinaus möchte ich mich nicht auf die in unseren Breitengraden geführte, heikle Diskussion des perfekten Schweinsbratens einlassen, sondern Ihnen lieber schmackhafte vegetarische Alternativen der bayrisch-alpenländischen Küche vorschlagen.
Als Vorspeise ist natürlich der Obazde legendär und in einigen Rezeptvariationen möglich - hier eine traditionelle Variante mit ausschließlich lokalen Zutaten:
150 g reifen Weichkäse
30 g Butter
50 g Sauerrahm bzw. Saure Sahne oder Schmand
1 Bund Schnittlauch
1 rote Zwiebel
1 EL Kümmel (gerieben)
1 TL Paprikapulver Edelsüß
1/2 TL Salz
ggf. 1/2 TL Chili (vorsicht wegen Schärfe!)
Den Käse mit der Gabel zerdrücken und die Hälfte der rote Zwiebel fein hacken. Alles mit den restlichen Zutaten ordentlich verrühren (am besten im Zauberkessel) und im Kühlschrank ein paar Stunden ziehen lassen. Garniert wird das Gericht mit Scheiben von der anderen Zwiebelhälfte und Radieschen, dazu gereicht eine traditionelle Brezn!
Wer eine Suppe mag, kann natürlich die bayrische Biersuppn probieren.
Passend zur Jahreszeit geht auch ein Bio-Kürbiskernaufstrich (dazu Kürbiskerne mit Topfen und Zwiebeln am besten im Zauberkessel gut durchmixen) mit dunklem Brot und Paradeisern (Tomaten).
Falls Sie noch keinen Zauberkessel haben, der die Zubereitung wirklich viel einfacher macht, schauen Sie mal hier nach!
Hauptspeisen
Als Hauptspeisen bieten sich diverse fleischlose Klassiker der alpenländischen Küche an:
Semmelknödel mit Schwammerlsauce und/oder Sauerkraut -
Versuchen Sie durchaus einmal die Kombination von Sauerkraut und Pilzsauce zu den Knödeln, weil der erdige Geschmack von gemischten Pilzen und die Sauce als saftige Komponente wunderbar dazu passen.
Käs-Spatzn (Käsespätzle) hier in meiner Version
5 Eier
200 g (Berg-)Käse
400 g Mehl
2 EL neutrales Öl
ca. 200 ml Gemüsesuppe (max. lauwarm)
2 Zwiebel
1 Prise Pfeffer
Eier, Mehl, Öl und Salz zu einem Spätzleteig gut verkneten - dabei nach und nach Gemüsesuppe hinzugeben damit ein geschmeidiger Teig entsteht.
In kochendem Salzwasser die Spätzle durch ein Spätzlesieb oder mit den Finger bröckelnd hineingeben und abschöpfen, sobald sie an der Oberfläche schwimmen. Dann abtropfen lassen.
Zwiebel fein schneiden und in einer Pfanne mit etwas Butter dunkelbraun anbraten. Die Spätzle in die Pfanne geben und Käse darüber reiben und alles gut vermengen bis der Käse schmilzt und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Natürlich können Sie auch die Spätzle extra in einer Pfanne mit dem Käse vermengen und die Zwiebel drüberstreuen, ich finde die vermischte Variante allerdings besser, weil der Zwiebeln überall gut verteilt sind.
Linsenpflanzerl mit Senf und Kren
ca. 200 g braune Linsen (vorgekocht)
1 Zwiebel
150 g Maisgrieß
1 Ei
2 EL Grillgewürz
1 TL edelsüßer Paprika
Salz und Pfeffer
Die Zwiebel klein schneiden und in einer Pfanne mit etwas Öl anrösten. Die restlichen Zutaten (Linsen ohne Flüssigkeit) zu einem Teig vermischen und mit den Zwiebeln gut durchkneten.
Aus dem Teig kleine Pflanzerl formen (meine werden doch immer Handflächen-groß) und in einer Pfanne mit etwas Rapsöl und Butter anbraten, bis sie links und rechts schön knusprig werden - gerne mit etwas mehr Röstaromen!
Die fertigen Pflanzerl mit Senf und Kren sowie einer Brezn oder dunklem Brot servieren.
Ein Allzeit-Klassiker sind natürlich auch Reiberdatschi (Erdäpfel- bzw. Kartoffelpuffer), die in diesem Fall mit Kürbis-Spalten aus dem Ofen und einer Kräuterrahmsauce gut harmonieren.
5 Erdäpfel (Kartoffeln)
3 EL Mehl
Salz und Pfeffer
1 Zwiebel
Die Zwiebel und Erdäpfel schälen und grob in eine Schüssel reiben, dann mit dem Mehl gut verrühren. Kleine Reiberdatschi formen und in einer Pfanne mit ca. fingerdick Öl auf beiden Seiten goldbraun frittieren.
Als Nachspeise bietet sich nach dem deftigen Essen eher ein Bratapfel an.
Passend sind natürlich auch Mohnnudeln (aus der TK-Packung - gibts auch günstig in Bio-Qualität) oder mit etwas mehr Aufwand ein selbstgemachter Millirahmstrudel.
Als Getränk gibt es dann für die Erwachsenen am besten ein gutes heimisches oder auch bayrisches Bio-Bier und für die Kinder am besten eine selbstgemachte Kräuterlimonade aus gesüßtem Bio-Kräutertee oder einen Almdudler.
Für die richtige Deko finden Sie in den diversen lokalen Geschäften einiges, am nachhaltigesten sind natürlich passende Geschirr-/Stoffküchentücher, die Sie auch danach verwenden können. Wenn Sie blaues und weißes Papier verwenden, können Sie mit den Kindern auch wirklich ganz einfach und schnell Ihre eigene Festdekoration basteln.
Spaß macht auch das Bemalen von z.B. folgenden Ausmalvorlagen für Ihre Feier: Lebkuchenherz, Türdeko, Karussell.
Etwas alpenländische Kultur gehört natürlich auch zu diesem Fest, gerade wenn Kinder dabei sind. Einen einfachen traditionellen Volkstanz können Sie mit einem einfachen Kinderlied praktizieren, nämlich "Brüderchen (oder Schwesternchen) komm tanz mit mir".
Wer es noch traditioneller mag, kann den einfachen Boarischen tanzen, den man in diesem Video ganz einfach lernen kann.
Und wenn Sie diesen dann mit Ihren Kindern gut tanzen können, dann haben Sie hier eine flottere passende Musik.
Und wer weniger das Tanzbein schwingen mag oder sich danach noch Oktoberfest-spielerisch-sportlich betätigen möchte, wird mit einem Kegelspiel bzw. Dosenwerfen ("Dosen" aus Klopapierrollen mit Papier beklebt und angemalt) auch in der Wohnung Spaß haben und nicht nur auf der Wiesn.
Viel Spaß bei Ihrem Familien-Oktoberfest!